Behinderung und Schmerz

und das Leben damit

 

Mit dieser Homepages möchte ich allen Menschen Mut machen, die wie ich mit Behinderung und Schmerzen leben.

 

Seit 1986 leide ich an sehr starken Rückenschmerzen. Zeitweise waren die Schmerzen so schlimm, dass ich nicht mehr stehen konnte und die meiste Zeit im Bett verbrachte.

 

Die Ärzte dachten anfangs ich hätte einen Bandscheibenvorfall. Leider brachte die Behandlung mit Schmerzmitteln und Krankengymnastik keine Besserung. 1989 war ich fast zehn Wochen in der Schmerzklinik in Bad Mergentheim. Die Ärzte dort dachten meine Rückenschmerzen, kämen von Verwachsungen im Bauch von einer früheren Operation. Helfen konnte man mir dort aber auch nicht.

Immer mehr Ärzte dachten dann meine Schmerzen seien physisch, da ich durch meine Schmerzen ziemlich abgenommen hatte, wurde auch an Magersucht gedacht.

Das ich von meinen Ärzten und teilweise auch von meiner Familie, als eingebildete Kranke da stand war fast so schlimm wie die Schmerzen im Rücken. Zu dieser Zeit habe ich noch gearbeitet. Ich hatte zwei Kinder zu betreuen und sollte nebenher etwas im Haushalt machen. Wenn ich länger stehen musste sind mir oft die Tränen gekommen, weil ich solche schlimmen Schmerzen hatte.

Nachdem ich schon fast aufgegeben hatte, hörte ich von der Schmerzambulanz in Göttingen. Dort wurde ich1991 gründlich untersucht und man stellte fest, dass ich einen zu engen Spinalkanal und eine Reizung der Nervenwurzel S1 habe. Auf der rechten Seite ist mein Ilosarcalgelenk chronisch entzündet. Auch in der Schmerzambulanz wurde ich zuerst mit Schmerzmitteln und Krankengymnastik behandelt. Außerdem bekam ich Spritzen mit Cortison, genau an die Nervenwurzel gespritzt. Diese Spritzen helfen mir bis heute sehr gut. Allerdings kann man Spritzen mit Cortison nicht so oft bekommen, wie es bei mir nötig gewesen wäre. Nach einen kurzen Versuch mit Codeeintabletten, bekam ich dann Morphiumtabletten die ihren Wirkstoff über acht bis 12 Stunden abgeben (Retardtabletten). Diese Tabletten muss ich genau nach einen Zeitplan einnehmen Es ist natürlich erst ein Schock, wenn man hört, dass man Morphium nehmen muss, als mein Arzt mir sagte, dass ich es ausprobieren soll, habe ich erst einmal geweint, weil ich dachte ich muss bald sterben. Zum Glück vertrug ich die Tabletten von Anfang an gut, die von mir so gefürchtete Müdigkeit und Benommenheit traten nicht ein. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit, in der die richtige Dosierung der Tabletten probiert wurde ging es mir sehr viel besser und ich konnte wieder mehr am Leben teilnehmen. Auch meine Depression ließ nach, sie war durch die ständigen Schmerzen ausgelöst worden und nicht die Schmerzen durch die Depression.

Die Schmerzen waren durch die Spritzen und die Morphiumtabletten gelindert. Mit der Zeit konnte ich aber immer schlechter gehen. 1998 schenkten mir meine Brüder ein Dreirad, mit dem ich einige Jahre wieder mobilerer wurde. Wenn ich zu Fuß unterwegs war musste ich ab 1999 Gehilfen benutzen. Im Jahr 2000 brauchte ich für schlechte Tage auch einen Rollstuhl. Der Rollstuhl konnte auch elektrisch betrieben werden (E-Fix). 2005 bekam ich dann einen Straßenrollstuhl.

Es ist einerseits schlimm, wenn man immer mehr Hilfsmittel benötigt. Anderseits eröffnete mir gerade der Straßenrollstuhl viele neue Möglichkeiten. Zuerst musste ich mir auch manchen unfreundlichen Kommentar anhören, warum ich denn im Rollstuhl sitze, wo ich doch auch noch gehen kann. Wie schwer mir das Gehen fiel sah mir ja niemand an. Mit meinem Dreirad kann ich leider seit 2006 nicht mehr fahren, weil mir inzwischen die Kraft in den Beinen fehlt.

Im Jahr 2009 bekam ich zu alldem was ich schon hatte noch einen Bandscheibenvorfall zwischen den 3. und 4 Lendenwirbel. Seitdem nehme ich bei sehr starken Schmerzen noch ein schnelle wirkende Morhpiumtablette Zum Glück brauche ich die zusätzliche Tablette aber nicht oft nehmen.

Wenn ich starke Schmerzen habe versuche ich erst einmal mich abzulenken. Eine spannende CD, ein Buch oder etwas malen helfen mir dabei.

.Auch meine beiden Katzen Jonas und Claudia helfen mir wenn es mir schlecht geht. Wenn ich mal einen Tag im Bett bleibe liegen sie neben mir und kuscheln sich an mich, als wollten sie mich trösten. Noch wichtiger ist es aber, dass ich mich wegen der Katzen, auch wenn es mir richtig schlecht geht zusammen nehmen und weiter machen muss. Sie brauchen ihr Futter und wollen rein- und rausgelassen werden und bespielt werden.

Um Schmerzen oder Traurigkeit vorzubeugen, versuche ich mich immer zu beschäftigen. Ich arbeite gern am Computer, handarbeite, fotografiere, oder spiele Gitarre. Auch in meinem Haushalt versuche ich so viel wie möglich allein zu machen.

 

Seit dem Jahr 2012 habe ich auch Schmerzen in den Handgelenken. Der Arzt dachte zuerst ich hätte einen Sehnenscheidenentzündung, bei einem MRT stellte sich dann heraus, dass in beiden einen kaputten Diskus habe und ein schweres Überlastungssyndrom. 

Durch die Schmerzen in den Handgelenken konnte ich meinen Greifrollstuhl, den ich benutze wenn wir mal im Auto unterwegs sind nicht mehr selbst fortbewegen. Zum Glück hat mir die Krankenkasse einen elektrischen Antrieb für meinen Faltrollstuhl bewilligt. 

Durch die Corona Pandemie konnte ich im Frühjahr 2020 lange nicht in die Schmerzambulanz für meine Cortisonspritze. Um mir etwas Erleichterung zu verschaffen, schlug mein Arzt vor das Morphium etwas höher zu setzen. Das tat mir auch sehr gut, nur die Nervenschmerzen gingen davon nicht so richtig weg. darum war ich froh als ich meine Spritze dann im Mai doch bekommen konnte.

Im Sommer 2020 ging mein langjähriger Schmerztherapeut in Rente und ich bekam eine Ärztin. Mit ihr habe ich überlegt, ob man nicht einmal ein anderes Schmerzmittel ausprobieren könnte. Sie schlug mir ein Pflaster mit dem Wirkstoff Fentanyl vor .Leider hat das Pflaster bei mir gar nicht gewirkt, ich bekam schlimme Schmerzen und auch einen Entzug. Zum Glück war die Ärztin den ganzen Tag für mich da und hat mich immer wieder angerufen und gefragt, wie es mir geht. Selbst in der Nacht hätte ich anrufen können, weil ich ja auch nicht ins Krankenhaus wollte.

Nachdem ich mein gewohntes Medikament wieder eingenommen habe geht es mir wieder gut, auf jeden Fall so dass ich mit den Schmerzen leben kann.

Fortsetzung folgt